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Zuschlagen wo es am Meinsten weh tut !







Am frühen Mittwochmorgen, 23. Juli, kam es in einer Anlage (einem Weichenstellwerk) der SNCF in Vitry-sur-Seine zu einem Brand. Kaum erstaunlich, denn verfolgt man die lokale Schmierenpresse findet man oft solche Nachrichten. Technischer Unfall, menschliches Versagen, Überhitzung (?)… Oder böswillig. Die Tat von jemanden vielleicht um sich zu amüsieren oder um die gerechte Wut gegen ein Räderwerk dieser Welt loszuwerden – und nicht gegenüber eines der unwichtigsten, in diesem Einzelfall! Also eine mehr oder weniger spontane Tat ohne Planung und ohne sich zu fragen, was es im Gebäude denn so gibt? Oder die Alternative, die die Eisenbahn und die Bullen eher beunruhigen könnte: dass die mit dem Feuerzeug in den Händen sehr wohl wussten worum es ging und was die Folgen sein würden? Nur, alles was wir über diesen Brand und seinen Ursprung wissen, steht in den Zeitungen – bzw. kommt von den Bullen. Und die lieben es nun mal nicht, dass man ihnen in die Karten schaut.
Denn ein Weichenstellwerk ist eine Kabine mit Vorrichtungen, die den Verkehr eines Eisenbahnsektors regeln. Die Reparatur des Stellwerks erforderte eine Stromabschaltung an den Oberleitungen der Züge der S-Bahn, die den Bahnhof Austerlitz (der direkt ob Vitry gelegen ist) anfahren und während des ganzen Mittwochs 23. Juli und teils 24. ausfielen.
Ende Februar 2013 kam es in Ville d´Avray zu einem ähnlichen Zwischenfall mit noch grösserer Wirkung (obwohl auf einer weniger wichtigen Linie). Auch dort zerstörte ein Brand (zufällig, wenn man der SNCF glauben will) „elektrische und elektronische Stellwerks-, Signalisierungs- und Sicherheitsanlagen“ [Le Parisien].  Auf der Linie U und einem Teil der Linie I. Dieses Abschnitts zirkulierten wochenlang keine Züge mehr.
Aber es gibt nicht nur Stellwerke… Grosse Verkehrsprobleme vor allem für den TGV gab es in der Region von Chambéry Anfang März 2012. An verschiedenen Stellen (in der freien Natur) wurden die Kabelstränge entlang der Schienen verbrannt (Sabotage in Solidarität mit NoTav-Verhafteten in Italien). Wer ein gutes Gedächtnis hat, wird sich an das Riesendurcheinander erinnern, das es in der Gare du Nord nach einem „kleinen Feuer“ in einem Signalisationsschaltkasten Anfangs 2008 gab. Für einige Stunden standen etwa 300 Züge der S-Bahn und TGV zur Verbindung mit Nordeuropa still.
Was an diesen kleinen Zwischenfällen festzuhalten interessant wäre: jede materielle Struktur – z.B. das Eisenbahnnetz – hat seine Schwachpunkte. Dasselbe Ereignis (Unfall, Sabotage) kann mehr oder weniger gewichtige Folgen haben, je nachdem wo es geschieht. Jedes Netz weist bestimmte Punkte auf, Knoten, die, wenn sie ausser Betrieb gesetzt werden, sich schwerwiegend aufs gesamte Netz auswirken können, es kann (wieso nicht?) sogar zum „Dominoeffekt“ kommen.
Die Netze, die diese Welt bewegen (Personen-, Waren-, Energie- Informationstransport), haben wir überall unter unseren Füssen, über unseren Köpfen, neben uns, in Kästen an allen Ecken und Enden im Freien und oft weit weg von den neugierigen Augen der Bullen und Kameras.

An alle Aufmerksamen…

[Aus Lucioles, Bulletin anarchiste de Paris et sa region (Glühwürmchen, anarchistisches Bulletin von Paris und Umgebung), August 2014, N. 18]

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